Das typische Bild Mallorcas – die Party-Insel, geprägt aus den Dekaden nach den 1970ern, ist natürlich längst (so hoffe ich) einem anderen, schöneren gewichen. Für mich liegt der Reiz der Balearen-Insel in ihrem kulturellen aber auch landschaftlichem Reichtum. Der Besuch im Februar diesen Jahres war nicht mein bzw. unser erster, aber wieder einmal waren wir begeistert von Mallorca. Besonders beeindruckend ist nach wie vor die Westküste der Insel.
Valldemossa
Ein besonderes Highlight ist natürlich Valldemossa – selten habe ich ein malerischeres oder einladenderes Dörfchen besucht, welches mir so im Gedächtnis geblieben ist. Wesentlich beigetragen zu dem positiven Eindruck hat natürlich die Tatsache, dass es quasi keine weiteren Touristen gab, die das Örtchen an diesem Tage besucht hatten – ein glücklicher Umstand, der in der Hochsaison sicherlich ganz anders aussieht. Valldemossa besticht für mich vor allem durch seine Lage, mit tollen Ausblicken ins Umland und des Weiteren mit seinen idyllischen, engen Gässchen, oftmals garniert mit zahlreichen Töpfen und Pflanzen. Im Ort gibt es eine Reihe von Sehenswürdigkeiten: neben dem Kartäuserkloster aus dem Jahre 1399, inklusive Chopin Museum (Museo Cartoixa de Valldemossa), der Carrer Rectoria mit ihren Pflanztöpfen kann ich auch einen Abstecher in eine lokale Bäckerei, z.B. die Patisseria C’an Molinas, empfehlen um dort das typisch mallorquinische Gebäck, die ensaimada, zu probieren.
Son Marroig
Ein weiteres Highlight an der Westküste ist zudem das Herrenhaus Son Marroig des österreichischen Erzherzogs Ludwig Salvator. Hier gibt es zwei Sehenswürdigkeiten, zum Einen den marmornen Tempel, und zum Anderen eine schöne Wanderung hinab ans Meer und auf die unterhalb liegende Landzunge Na Foradada. Neben verschiedener Bauwerke war Ludwig Salvator, da er ein großer Freund der Insel und ihrer natürlichen Schönheit war, auch maßgeblich an der Errichtung verschiedener Wanderwege bspw. in die Serra de Tramuntana beteiligt. Son Marroig haben wir dann gegen ein kleines Entgelt besucht und konnten dabei die pittoreske Gartenanlage und erwähnten Tempel näher begutachten. Wer in das obere Stockwerk des Hauptgebäudes geht, kann von dort ebenfalls einen herrlichen Ausblick auf den griechisch-inspirierten Tempel und das azurblaue Mittelmeer im Hintergrund erhaschen.



Entlang des Weges hinunter zur Landzunge lassen sich auch einige interessante geologische Formen beobachten, deren Entstehung stark an Stalaktiten erinnert. Hierbei fällt gelöstes Material am jeweiligen Ende des Zapfens aus und verlängert diesen fortlaufend (Sinterung). Ursprung dieses Prozesses ist wohl das vorhandene Niederschlagswasser, welches des Gestein löst, später dann beim Hinabfließen über das Gestein, die gelöste Substanz wieder ausfallen lässt, ganz ähnlich wie bei den bekannten Kalksinterterrassen Pamukkales.


Deià
Setzt man den Weg nach diesem Zwischenstopp fort, gelangt man schließlich in das Örtchen Deià selbst, welches auf rund 400 M ü. NN liegt. Das „Künstlerdorf Mallorcas“ ist die Heimat einiger bekannter Größen wie Pierce Brosnan, Andrew Lloyd Webber oder auch ehemals von Pablo Picasso, die sich hier ihre Sommerresidenzen akquiriert haben. Am höchsten Punkt des Dorfes, es Puig, befindet sich die Kirche und zwei alte Kanonen, die zum Schutz vor Piratenangriffen im 16. und 17. Jahrhundert dienten.
