Von Heimhausen nach Blaufelden (20km, ca. 5h)
Heute gibt es einen etwas anderen âUrlaubs-Tippâ. Da es uns aufgrund der aktuellen Lage nicht wirklich in fremde LĂ€nder zieht, erkunden wir nĂ€mlich seit einigen Monaten jedes Wochenende radelnd oder wandernd eine andere Richtung unserer Heimat.
Nachdem wir im MĂ€rz und April bereits zwei Etappen des Kochersteigs gewandert sind, haben wir uns gestern spontan entschlossen, die 3. und letzte Etappe zu wandern. Schnell Vesper gerichtet, die Kamera und alles nötige eingepackt und los gingâs mit dem Auto ins Jagsttal, nach Heimhausen. Dort starteten wir gegen 11:15 Uhr unsere Samstags-Wanderung, immer entlang der blau-orangenen Schilder, welche den Kochersteig markieren.
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ZunĂ€chst kehren wir der Jagst den RĂŒcken zu und steigen ĂŒber eine Wiese und durch ein kleines WaldstĂŒck hinauf auf eine Hochebene. Dort fĂŒhrt uns der Weg entlang einiger Weizen- und Maisfelder bis nach Eberbach. Auf dieser Ebene muss es irgendwann rechts nach unten gehen, dieses Schild haben wir jedoch verpasst und Eberbach somit erst durch einen kleinen Umweg erreicht. Aber halb so schlimm â die zusĂ€tzliche MĂŒhe wurde mit der Sichtung eines Rehs belohnt, welches unmittelbar vor uns aus dem hohen Gras sprang!
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In Eberbach biegen wir ins verkehrsfreie und wildromantische Rötelbachtal ein, welches zu den schönsten TĂ€lern Hohenlohes zĂ€hlt. Hier fĂŒhrt uns zunĂ€chst ein breiter Schotterweg entlang des Waldrandes, wo wir zahlreiche Schmetterlinge beobachten können, die sich an den blĂŒhenden Disteln ihren Nektar holen. Hier haben wir auch einen schönen Platz fĂŒr ein Mittags-Picknick gefunden und schnell bemerkt, welch unglaublich entspannende Wirkung ein Tal ohne VerkehrslĂ€rm hat.
SchlieĂlich fĂŒhrt uns der Weg hinunter zum Rötelbach. Der folgende Abschnitt ist zwar landschaftlich wirklich traumhaft, der Wanderweg ist allerdings hier teilweise nur ein schmaler, von Brennesseln zugewucherter Pfad, sodass die nĂ€chste Etappe tatsĂ€chlich etwas beschwerlich wird. (Eine lange Hose wĂ€re hier in der Tat nicht schlecht gewesen…).
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Unten am Rötelbach angekommen lohnt sich ein kurzer Erfrischung-Stopp inklusive kĂŒhlem FuĂbad! đ Sieht doch fast aus wie ein Bergsee in den Alpen, oder?
Nach einiger Zeit entlang des Rötelbaches erreichen wir schlieĂlich die Hertensteiner MĂŒhle. Ein ganz kurzes StĂŒck fĂŒhrt uns der Weg nun an der StraĂe entlang, dann biegen wir wieder in einen Brennessel-Pfad ein.
Es geht nun noch ein StĂŒck durch WĂ€lder und an Wiesen vorbei, bevor wir die Hohenloher Ebene erreichen. Die Waldwege sind durchweg schattig und die leichte Steigung merkt man kaum. Geographisch mĂŒssten wir uns irgendwo zwischen Billingsbach und Raboldshausen befinden.
Irgendwann steigt der Weg etwas steiler an und auf einmal lichtet sich der Wald. Man findet sich inmitten wunderschöner Blumenfelder der Rieger-Hofmann GmbH wieder, welche sich aktiv fĂŒr die Wildpflanzenvermehrung und regionale und biologische Vielfalt einsetzt. Entlang des restlichen Weges kommen wir immer wieder an solchen Blumenfeldern vorbei, die sich auch wunderbar als Fotomotive eignen.
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![](https://i1.wp.com/marcelbaumgaertner.com/wp-content/uploads/2020/07/FILTER-11-Weizenfeld-ich-kl.jpg?ssl=1)
Aber auch durch Weizenfelder fĂŒhrt uns der Kochersteig. Als ich so zwischen den Felder entlang wandere, eine leichte Brise auf der Haut spĂŒre und den GerĂ€uschen der GetreideĂ€hren lausche, kommt mir unweigerlich das Lied âFields of Goldâ in den Kopf. Ja, genau das ist fĂŒr mich Hohenlohe: Weite, schier endlos scheinende goldene Felder kombiniert mit unangetasteter Natur, Wildblumen, kleinen WĂ€ldchen und brummenden Insekten. Nun fĂŒhrt uns der Weg weiter ĂŒber hĂŒgelige Felder hinweg, am Billingsbacher See vorbei bis nach Blaufelden, unserem heutigen Ziel. Immer wieder sehen wir Graureiher, Echsen, MĂ€use oder Rehe auf unserem Weg. Eine wunderschöne Wanderung quer durch die hiesige Natur geht nach ca. 5 Stunden Gehzeit und 20km zu Ende. Keine Menschenseele haben wir getroffen. Einerseits schade, dass scheinbar niemand anderes auf die Idee kommt, die eigene Heimat zu erwandern. Andererseits wunderbar, denn genau so stelle ich mir Urlaub vor. Nur die Natur, Marcel und ich. Warum also in die Ferne schweifen, wenn das Paradies doch so nah liegt?
Tourendaten:
Strecke: 19,81 km
Höhenmeter: 417
Gehzeit: ca. 5 Stunden
Wegbeschaffenheit: Feldwege, unbefestigte Wege, schmale Pfade, einige Abschnitte auf geteerten Wegen
Kondition: mittel, fĂŒr die ganze Tour ist allerdings ein wenig Durchhaltevermögen gefragt
Weitere Informationen zu dieser Etappe gibt es hier.
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