Heute stelle ich euch eine Art des Handletterings vor, für die man keinerlei Vorkenntnisse oder spezielle Materialen braucht. Man nennt sie “Faux Calligraphy” was so viel wie falsche Kalligrafie bedeutet. Die bekannten Kalligrafie-Effekte (Abwechslung von dünnen und dicken Schreiblinien) entstehen hier nicht durch einen unterschiedlichen Schreibwinkel der Feder oder durch verschieden starken Druck wie bei Pinselstiften, sondern mit einem einfachen Trick. Mithilfe meiner folgenden Tipps könnt ihr diese Schriftart schnell selbst ausprobieren und erlernen.
Das Material: Ich braucht für die “Faux Calligraphy” schlicht und einfach einen Stift und Papier. Welchen Stift ihr wählt ist dabei völlig egal. In den folgenden Beispielen habe ich mit einem normalen schwarzen Fineliner gearbeitet, selbstverständlich geht aber auch Bleistift oder ein Kugelschreiber. Als Papier diente eine leere Seite in einem alten punktkarierten Notizbuch.
Die Grundregeln: Jeder Buchstabe entsteht durch Linien, die entweder von unten nach oben gezogen werden (sogenannte upstrokes), oder von oben nach unten (=downstrokes). Im Bild unten verdeutlichen die kleinen Pfeile die Schreibrichtung der Buchstabenlinien. Upstokes sind grün markiert, downstrokes rot. Die Regel lautet nun: Upstrokes bleiben dünn, downstrokes werden dicker gemacht.
Konkret geht man dabei in drei Schritten vor:
Schritt 1:
Zuerst schreibt man ein Wort in einer normalen, möglichst gleichmäßigen Schreibschrift.
Schritt 2:
Dann zieht man neben allen downstrokes einen zusätzlichen Strich, um diese zu “verdoppeln”.
Schritt 3:
Schließlich füllt man die Zwischenräume, indem man sie einfach ausmalt.
…und schon hat man eine Schreibschrift kreiert, die fast so aussieht als hätte man sie mit einem Brushpen oder einer Feder geschrieben. Und das ganz ohne teures Zubehör.
Hier nochmal der direkte Vergleich: der obere Schriftzug ist mit der Faux Calligraphy-Methode entstanden. Dabei bin ich exakt nach den oben genannten Schritten vorgegangen, immer nach der Regel: upstrokes bleiben dünn, downstrokes werden dicker gemacht. Anfangs braucht man ein wenig Übung, aber wenn man mal bewusst auf die Schreibrichtung achtet, gelingt es ganz leicht.
Der untere Schriftzug ist mit einem Brushpen entstanden. Hier entstehen die dickeren Linien durch stärkeren Druck beim Schreiben. Dafür benötigt man deutlich mehr Übung. Dazu werde ich aber in Kürze einen weiteren Blogeintrag verfassen.
Wie man sieht, sieht man fast keinen Unterschied! 😉
Noch ein letzter Kreativ-Tipp: Ruhig auch mal ausprobieren, die Zwischenräume der downstrokes gar nicht oder mit einer anderen Farbe zu füllen. Auch Schraffuren und Schattierungen sehen spannend aus und verleihen der Schrift einen ganz anderen Charakter. Probieren geht über Studieren! Auch bei Druckbuchstaben funktioniert der Trick übrigens!
Damit ihr euch besser vorstellen könnt, welche Linien der Buchstaben upstrokes und welche downstrokes sind, findet ihr hier noch ein Faux Calligraphy Alphabet von mir zum downloaden. So könnt ihr bei Buchstaben, bei welchen ihr euch nicht ganz sicher seid, einfach abschauen!
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