Nach einem Video von Thomas Heaton, einer meiner Youtube Inspirationsquellen, überlege ich mir, ob ich es nicht einmal ausprobiere und mir für „meinen“ alten Yashica TL Electro X Fotoapparat einen geeigneten Film besorge und mich in die analogen Gefilde begebe. Die Kamera wurde zwischen 1968 und 1974 in Japan produziert und ist bestimmt schon seit Anfang der 1970er im Familienbesitz.


Eine „neue“ Kamera bedeutet für mich auch immer eine neue Motivation wieder raus zugehen und Motive zu finden und zu fotographieren. Was hat das Ganze nun mit Amalfi zu tun? – Eine gute Frage! Für mich hatte die Reise an die Amalfiküste im Juni 2019 einfach ein bisschen was von Urlauben, die auch meine Eltern in den 1970ern oder 1980ern gemacht haben – eben auch mit den entsprechenden „retro“ Fotos, die alles andere als perfekt scharf, belichtet oder farbtreu gewesen sind. All das hat schon seinen gewissen Charme. Hinzu kommt noch die Komponente des analogen Fotographierens, dass man sich einfach limitieren muss, was die Anzahl der Aufnahmen betrifft und dadurch, denke ich, sich noch mehr in den Moment und das Motiv hineinfindet und tatsächlich ein Stück weit reflektierter und bewusster fotographiert.
Als kleinen Einstieg in dieses unbekannte Projekt der analogen Fotographie habe ich mich entschlossen ein paar meiner Amalfi-Fotos erstmal digital zu bearbeiten um ein bisschen „retro feeling“ zu bekommen. Im Anschluss daran findet ihr dann ein paar Reiseinformationen.










Der Urlaub an der Amalfiküste war aufgrund meines Heiratsantrages natürlich von besonderer Bedeutung, aber davon abgesehen ist es auch eine fantastische Region in Italien. Die Anreise erfolgte per Flieger nach Neapel von wo es dann mit einem Shuttle direkt nach Amalfi ging. Unsere Airbnb-Unterkunft dort hätte zentraler nicht sein können. Andrea’s „mamma rosanna“ Apartment liegt direkt neben der Cattedrale di Amalfi im Herzen des kleinen Städtchens. Die Dachterrasse grenzt tatsächlich an das historische Gemäuer dieses Doms an. Rund hundert Treppenstufen tiefer befindet sich dann die Piazza Duomo, von der aus sich in nördliche Richtung die Via Lorenzo D’Amalfi erstreckt, die mit Restaurants und kleinen Läden gespickt ist. Folgt man der Straße weiter Richtung Norden so verlässt man bald das Zentrum Amalfis und gelangt in das wunderschöne Mühlental (Valle dei Mulini), welches sich besonders an heißen Tagen als schattiges Wandergebiet anbietet. Direkt am Weg durchs Mühlental gelegen befindet sich die Agricola Fore Porta, ein kleines, ursprüngliches Restaurant, welches lokale Produkte in einer wunderschönen Laube im Freien oder ganz klassisch im rustikalen Restaurant selbst anbietet.



Im Mühlental selbst gibt es dann die Ruinen einiger ehemaliger Papiermühlen zu sehen, welche inzwischen großteils von der Natur zurück erobert wurden. Wir wanderten weiter das Tal hinauf und wandten uns nach einiger Zeit dann nach Osten, Richtung des Dorfes Pontone (290 m ü.N.N), wo wir nach erfolgreichem Heiratsantrag im Valle dei Mulini, auf unsere gemeinsame Zukunft anstießen und uns die typisch italienischen Mittagsgerichte (erleichtert) im ristorante San Giovanni schmecken ließen. Danach ging es weiter bis zum Torre dello Ziro, der einen fantastischen Ausblick auf Atrani und Amalfi eröffnet. Leider gab es von dort keinen direkten Fußweg hinunter an die Küste, sodass wir wieder ein ganzes Stück zurück laufen mussten, um dann schließlich wieder komplett absteigen zu können.
Neben Amalfi hat die Region entlang des Mittelmeeres auch durch die Stadt Positano Berühmtheit erlangt. Bequem per Wassertaxi kann man sich den Verkehr der Amalfitana ersparen und erreicht nach einer szenischen Fahrt entlang der Küste die 4000 Einwohner Stadt innerhalb einer viertel Stunde. Der Charm Positanos kommt allerdings während der Hauptsaison nicht so recht zur Geltung, da die Menge an Touristen es doch erheblich erschweren das Flair aufnehmen zu können.



Eine weitere Möglichkeit nach Positano zu gelangen ist zu Fuß. Hierfür gibt es natürlich nichts standesgemäßeres als den bescheidenen Weg der Götter (Sentiero degli Dei). Der Weg beginnt, nach einer atemberaubenden Busfahrt, in Bomerano/Agerola auf rund 630 m ü.N.N. Von dort aus schlängelt sich der Pfad, mehr oder weniger parallel zur Küste, bis in das Örtchen Nocelle, wo dann die richtige Tortour für Knie, Oberschenkel und Schienbeinmuskulatur beginnt – sage und schreibe 1700 Treppenstufen sind es bis man in unten in Positano angelangt. Insgesamt braucht man für die Wanderung etwa drei Stunden. Nicht eingerechnet den leckeren und erfrischenden Lemon Slush am Lemon Point (am Gässchen „Frazione Nocella“ gelegen).



Das letzte Highlight unseres Amalfi-Urlaubs war Ravello. Die Stadt, die 365 Meter über Amalfi liegt, ist vorallem durch die Villa Rufolo bekannt geworden und fast jeder Urlauber kennt die Bilder mit den markanten Pinien, den beiden Türmchen der Santa Maria delle Grazie und dem dahinter liegenden azurblauen Meer. Was mir besonders auffiel und gefiel war das recht angenehme Klima, welches sich aufgrund der erwähnten Höhenmeter als doch deutlich milder zeigte, als die hochsommerlichen Temperaturen auf Meereshöhe. Die trockenadiabatische Abkühlung der Luft (bevor der enthaltene Wasserdampf beginnt zu kondensieren) beträgt rund -1°C pro 100 Höhenmeter, so kommt man auf eine Temperatur in Ravello, die zwischen 3 und 4°C kühler ist als bspw. in Amalfi. Die Ausblicke von Ravello sind wirklich atemberaubend und ein Besuch der Villa Rufolo durchaus eine Überlegung wert, auch wenn ich es persönlich davon abhängig machen würde, wie groß der Besucherandrang ist. Die Restaurant Preise sind zudem etwas überdurchschnittlich. Der Tagesausflug nach Ravello hat sich trotz langer Wartezeiten auf den Bus richtig gelohnt und ich freue mich schon heute darauf bald wieder an die wunderschöne Amalfiküste zu reisen und den leckersten mozarella di bufala und das beste gelato al lemone der Welt zu genießen!



Abschließend noch eine kleine Illustration aus Mareikes Reisebulletjournal, die man als „quintessential Amalfi“ bezeichen darf. Immer wenn man wieder aus dem Urlaub zuhause ist, denkt man sich wie schade es ist, dass man sich nicht mehr Souvenirs gekauft hat, die man im Alltag daheim verwenden kann… nächstes Mal dann 🙂 – mehr Souvenirs und mit der alten Yashica TL Electro X – versprochen!

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